2022 | © Petra Herrchen
© Petra Herrchen

Zu Fuß in Richtungen Weihnachten

WANDERSCHMANKERL BEI GREFRATH

 

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Ressort Wandern

2022 hat sich ein Weitwander-Team im Mülheimer Alpenverein zusammengefunden. Nach ein paar ersten Testtouren im Spätsommer und Herbst fand zum Jahresabschluss noch eine Tour Anfang Dezember bei Grefrath statt. Auch eine obligatorische Stippvisite auf dem dortigen Weihnachtsmarkt durfte natürlich nicht fehlen. Hier der Tourenbericht ...

Wir gehören nicht zu den Menschen, die unter den Restriktionen zum Besuch eines Weihnachtsmarktes in der Pandemiezeit besonders gelitten hätten. Jedoch freuten wir uns dieses Jahr besonders auf die Atmosphäre vor den Feiertagen. Sei es die einsetzende Kälte oder die tiefstehende Sonne, die alles geheimnisvoll beleuchtet. Sei es der veränderte Wiederklang von Geräuschen, da die Luft nun dichter ist und wir auch beim Wandern das Knacken von Ästen und das Rauschen der Bäume lauter wahrnehmen. Da war es naheliegend einen Weihnachtsmarkt zu besuchen, der nicht in der Großstadt zwischen parkenden Autos und gehetzten Einkäufer*innen, mit lauter Musik und der Konkurrenz von leuchtenden Schaufensterkulissen stattfindet.

Abseits liegt das sehr beschauliche Freilichtmuseum von Grefrath und hier findet alljährlich an zwei Wochenenden im Dezember ein Weihnachtsmarkt statt. Doch was ist ein Weihnachtsmarkt, wenn man sich von der heimischen warmen Couch erhebt, die
Hauspuschen abstreift und sich dem Glühweingenuss hingibt? Wir haben uns eine gemütliche Wanderung rund um Grefrath vorgenommen, die uns innerlich aufwärmt, die Nasen kalt werden und die Schritte beschleunigen lässt, da man sich auf die herrliche Lichterkulisse auf dem Gelände in Grefrath freut. Die Runde um Grefrath, u.a. mit dem „Urwaldweg“, ist nur 13 km lang, beginnt mitten im Zentrum und führt uns erst einmal zu den Ufern der Niers. Hier führt auch der „Niers Radwanderweg“ entlang, die Wege sind daher meist asphaltiert, was bei dem feuchten, winterlichen Wetter aber auch bequem sein kann. Die Niers war über Jahrhunderte eine Territorialgrenze zwischen den Herzogtümern Jülich und Geldern und dem Kurfürstentum Köln sowie Preußen. Das kann man sich in dieser landwirtschaftlich geprägten Region heute kaum noch vorstellen. Bevor wir in den Urwaldweg eintreten, überqueren wir daher das Territoriallandwehr aus dem 15. Jahrhundert. Der Abschnitt dauert leider nur eine knappe halbe Stunde, in diesem urwaldähnlichen, traumhaften Waldabschnitt voller kleiner Weiher wären wir gerne noch länger geblieben.

Ein weiterer Anlaufpunkt ist die Abtei Mariendonk. Erst 1948 volzog sich die Ernennung des Klosters der Benediktinerinnen zur Abtei durch den Heiligen Stuhl. Hier kann man im Klosterladen Weihnachtliches erstehen, oder die Krippe mit den 40 verschiedene Figuren aus dem Alten und Neuen Testament bewundern. Der Rest der Strecke nach Grefrath zurück war nicht sehr beschaulich, und wir haben uns vorgenommen, diesen für das kommende Jahr umzuplanen. Doch schließlich erreichten wir unser Ziel noch im Hellen und konnten daher noch die Vogel-Flugkünste der angereisten Falknerei bewundern. Unter anderem zwei echte Weißkopfseeadler, die ihre Flügel in kurzen Flügen zur Bewunderung der Umstehenden ausbreiteten. Auch der zutrauliche Wüstenbussard Harris-Hawk durfte nicht fehlen. Der Eintritt zum Weihnachtsmarkt kostete in diesem Jahr 8 Euro, was das Dargebotene aber in jedem Fall rechtfertigt. Als Highlight kann man das Spielzeugmuseum auf drei Etagen mit Spielzeug aus über einem Jahrhundert besuchen. Dabei werden die Älteren unter uns ins Schwärmen geraten. Die Dorenburg im Herzen des Museums geht auf das 14. Jahrhundert zurück und war einst niederrheinischer Adelssitz der Herren von Wachtendonk. Sie ist eine typische Wasserburg. Auch hier waren interessante Aussteller zu sehen, unter anderem eine riesige Kakteenlandschaft, für uns ganz neu auf einem Weihnachtsmarkt, aber sicherlich auch ein lohnendes Weihnachtsgeschenk, nicht
nur für die Schwiegermutter ...

Den Weihnachtsmarkt konnte man bis zur Dunkelheit genießen, kein Gedränge und viele Sitzgelegenheiten, um es sich mit Glühwein bequem zu machen. Die Schmiede und Gerberei beherbergten handgefertigte Geschenke. Dem Baumschnitzer machte auch die Kälte nichts aus, um in Ruhe weiter an seiner Eule zu arbeiten. Unser Fazit: Das wollen wir nächstes Jahr in jedem Fall wiederholen, um uns auf Weihnachten einzustimmen.

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Text + Fotos: Petra Herrchen